Dienstag, 30. August 2011

Eine Reihenhaussiedlung am Clason Point Park


Es verwundert etwas, wenn sich ein Investor daran macht, in einer Einflugschneise eines Flughafens eine Siedlung aus Reihenhäusern zu errichten. In der Nähe des Clason Point Park an der Sound View Avenue in der Bronx ist das geschehen.


Die Haeuser haben eine sehr schlichte Fassade zu den Aussengrenzen des Areals hin und eine etwas ungewohnte Fassadengestaltung zum grossen Innenhof hin.


Etwas merkwürdig wirken die Balkone, da sie keine Zugangstüren haben. Es handelt sich um Vordächer, auf die Balkonbrüstungen als dekorative Elemente gestellt wurden.


Das Grundstück der Ansiedlung grenzt an den Long Island Sound an und man hat ausserhalb der Umzäunung eine Promenade angelegt, von der ein schöner Blick über das Gewässer reicht. Man kann weit entfernt Midtown Manhattan erkennen.




Freitag, 22. Oktober 2010

Die romantische Wohnanlage der Villa Bronte in der Bronx



Eingekeilt zwischen zwei höheren Appartmentblocks, von denen der eine jüngeren Datums ist, der andere älter und wie eine Burg auf einem Felssporn über dem Hudson aufragt, überdauert eine romantische Wohnanlage in der Bronx. Die Uferfelsen fallen hier zum Hudson River hin steil ab. Über der Straße, die an diesen Wohnblocks und der niedrigeren Bauanlage vorbeiführt, liegt ein ausgedehnter Park, der Henry Hudson Park.



Bewegt man sich auf diese Wohnanlage zwischen den Appartmentblocks zu, sieht man nur ein unscheinbares und niedriges Häuserband, das gelegentlich etwas vorspringt, anderswo etwas zurückliegt. Nimmt man sich die Zeit, das Areal eingehender zu studieren, dann werden die Schönheiten dieser Gemeinschaftswohnanlage deutlich. Die Bewohner legten großen Wert auf Gartenanlagen um ihr Haus und tun das heute noch. Die bepflanzten Gebiete des Grundstückes quellen über vor Pflanzen, die sich auch über die Fassaden hinaus ausdehnen dürfen.



Dem Betrachter fällt auf, daß die Wohnanlage weitgehend symmetrisch aufgebaut wurde. Die niedrige Bebauung hat deutlich mehr Geschoße, bemerkt man in der Nahansicht, wenn man an die Hauseingangsfront näher herantritt, da sich ein breiter und tiefer Graben zwischen der Straße und den Wohngebäudeteilen befindet.



Entweder gelangt man über Treppen nach unten in die Vorgärten mit den Zuwegungen zu den Wohnungen, oder in den trennenden Innenhof, der zum Hudson River hin offen ist, was einen weiten Blick in das Tal des Hudson ermöglicht. Wer diesen Blick geniessen will, muß die mittleren Garten- und Hofarerale, die treppenartig bis zur Aussichtsterrasse hin abfallen, durchwandern und kommt dabei an den Hauseingangstüren der Wohngebäudeabschnitte vorbei, die vom Innenhof her erschlossen wurden.



Andere Wohneinheiten müssen über Zuwegungen und Treppen außen herum aufgesucht werden. Auch dafür ist es nötig, über Treppenstufen abwärts zu gehen. Man kommt hierbei durch romantische Gärten, an schönen Erkern und interessant gemauerten Einzelheiten des Wohngebäudes vorbei. Dies gilt sowohl für die rechte wie die linke Außenseite der Wohnanlage.



Von der Straße führen einige gemauerte Bogenbrücken über den breiten Wohngraben hinüber, der zur Belichtung der tiefer gelegenen Wohnetagen dient. Diese Brücken, in der Regel zugleich Treppen, führen zu Wohnungen in den oberen Geschoßen, teilen sich als Treppen manchmal, sodaß der Eindruck vorherrscht, daß jede Wohnung von außen individuell erreichbar ist.



Die Wohnanlage türmt sich gelegentlich auf. Neben Wohntürmen liegen große Terrassen. Wo es angebracht schien, wurden vom Architekten Erker ausgekragt.



Die Baustoffe und ihre Verarbeitung zu Bauteilen sollen bewußt auf das Thema der Erneuerung der Handwerkskunst hinweisen, was die Wohnanlage zu einem Repräsentanten des Arts and Crafts Movement macht, das von England ausging und in den Vereinigten Staaten Anhänger fand. Die Dachziegel leuchten in verschiedenen Farben. Natursteine oder Backsteine sind an manchen Stellen der Fassade bewußt sichtbar belassen. Ansonsten überzieht ein inzwischen mit Patina überzogener Verputz das Gebäude.



Geplant hat die bezaubernde Wohnanlage der Architekt Robert Gardner. Im Jahre 1926 konnte man die Wohnungen erstmals beziehen.



White und Willensky schreiben zu dem Projekt:

"The Villa, with two romantic, intricate, visually intriguing wings containing 16 units, some partly above, some below street level. These charmers occupy the southwestern most (and best) edge of the Spuyten Duyvil escarpment, overlooking the confluence of the Harlem and Hudson Rivers. A romantic pearl among apartment house swing." (1)



In der Tat ist von diesem Grundstück aus der Zusammenfluß von Harlem und Hudson River gut zu sehen. Die Bewohner können mitvollziehen, wie sich die Drehbrücke



schließt, wenn die Züge auf der Bahntrasse, die am engen Uferstreifen des Hudson River entlangführt, nach Süden oder Norden fahren.

Karl-Ludwig Diehl




























Anmerkung:
(1) zitiert aus: Norval White, Elliot Willensky u.a.: AIA Guide to New York City. NYC, 2010. 5.Auflage. S.868
Fotos: Karl-Ludwig Diehl

Donnerstag, 29. Juli 2010

Baugeschichtliches zu Fieldston in der Bronx



Als New York City im Jahre 1898 zu Greater New York erweitert wurde, fünf Stadtgebiete umfaßte, Nahverkehrszüge und Subways in die neuen Stadtteile geführt worden waren, entstanden Vorstädte. Eine davon war Fieldston auf einem malerischen Felsrücken über dem Hudson River in der Bronx. Nur langsam kam es zum Aufbau einer Siedlung. Sie wurde nach dem Gartenstadtprinzip angelegt und erhielt im Unterschied zu dem Straßenraster Manhattans gewundene Straßen. Das gesamte Wohngebiet einschließlich der Straßen ist Privatgelände und unterliegt besonderen Rechten.


Der Landschaftsausschnitt, auf dem gebaut wurde, ist felsig und zeigt ein bewegtes Terrain. Es gibt Steilabstürze, baumbewachsene Hügel, felsige Kuppen und Straßen, die durch das Gestein geschlagen wurden. Unter den schattigen Bäumen eines Waldes wuchs langsam diese Vorstadt heran, wo sich romantisch leben läßt. Das Bauen wurde nach Grundsätzen ausgerichtet, nach denen sich die Architekten richten mußten, die hier für ihre Auftraggeber zu bauen hatten.


Am Broadway, der vom Süden Manhattans kommend an diesem Felsenrücken, auf dem Fieldston liegt, entlang geht und aus der Stadt New York nach Yonkers weitergeführt ist, wurde in der Höhe des Van Cordlandt Parks im Jahre 1906 die Endstation der Subwaylinie 1 errichtet. Von ihr aus ist es nicht mehr weit bis in das Gebiet von Fieldston. Wer in Fieldston baute, hatte also eine gute Verkehrsanbindung in die Innenstadt mit ihren Arbeitsplätzen.


Spuyten Duyvil und Riverdale, das Stadtgebiet in dem die Vorstadt Fieldston aufgebaut wurde, waren lange Zeit fast unbebaut geblieben, obwohl am Ufer des Hudson River entlang bereits seit einiger Zeit eine Eisenbahnlinie verlief.


Erst als die Subway im Jahre 1906 an das Gebiet herangeführt worden war, entschlossen sich die Eigentümer der großen Anwesen mit ihren riesigen Grundstücken dazu, das Land in Parzellen aufzuteilen und die Grundstücke zur Bebauung freizugeben.


Den Anfang machte gegen 1913 Edward Delafield, der sich sagte, es wird wohl im Stadtgebiet von New York kein weiteres Baugelände geben, das so viele Reize bietet, um eine hochwertige Siedlung aufbauen zu können. Er sprach mit den Besitzern der benachbarten Landgüter, um sie dazu zu bewegen, mit ihm dafür zu sorgen, daß es zu keinem Straßenraster für dieses neue Vorstadtgebiet kommt, sondern andere Wege beschritten werden. Man war damit einverstanden, sodaß Vorsorge für eine romantische Vorstadt getroffen werden konnte.


Die Straßen sollten gekrümmt verlaufen und sich dem Landschaftsgefüge anpassen. Malerisch verstreut sollten nur einzeln stehende Wohnhäuser nach bestimmten Grundsätzen aufgebaut werden. Damit ein einheitliches, aber trotzdem buntes Gemisch aus hochwertigen Wohnhäusern zustanden kommen kann, wurde nach geeigneten Architekten gesucht, die Gewähr dafür boten, daß ein stimmiges Siedlungsgefüge heranwachsen konnte. Die Bauten sollten sich der Landschaft einordnen.


Robert A.M.Stern, G.Gilmartin und J.Massengale beschreiben zurecht das Baugelände so:

"Der Streifen der Bronx entlang dem Hudson River, der Riverdale und Spuyten Duyvil umfaßt, war das geographisch am meisten profilierte Gebiet der Vorstadtareale innerhalb der neugeformten Stadt." (1)




Mit den Jahrzehnten änderte sich die Architektur im Wohngebiet von Fieldston.







Die jeweils zeitgenössische Architektur konnte zwischen die historischen Bauten eingestreut werden. Auf gute und landschaftsangepaßte Architektur wurde geachtet.

Karl-Ludwig Diehl



Anmerkungen:
(1) zitiert aus: Robert A.M.Stern, Gregory Gilmartin, John Massengale: New York 1900. Metropolitan Architecture and Urbanism 1890-1915. New York, 1983; aus dem Englischen übersetzt ins Deutsche.



Die Karte entstand auf der Grundlage eines Planes, den die zuständige Denkmalschutzkommission herausgegeben hat.